Joyce vs Hrgovic: Unbeeindruckender Sieg für den Kroaten

Filip Hrgovic (18 Siege, 1 Niederlage, 14 K.o.) konnte Joe „The Juggernaut“ Joyce (16 Siege, 4 Niederlagen, 15 K.o.) nach zehn Runden einstimmig nach Punkten besiegen, doch wirklich überzeugend war seine Leistung nicht. Der Kampf fand in der Co-Op Live Arena in Manchester, England, statt, für die Zuschauer daheim wurde der Fight auf DAZN übertragen.

Eigentlich ist Hrgovic dafür bekannt, seine Gegner mit harten Schlägen auszuknocken. Doch Joyce steckte die Treffer immer wieder erstaunlich gut weg, marschierte trotzdem weiter nach vorne und landete selbst einige Schläge zum Körper und Kopf von Hrgovic – wenn auch langsam. Viele seiner Schläge gingen daneben, aber die, die trafen, machten Hrgovic ordentlich zu schaffen. Insgesamt ging beiden viel zu schnell die Puste aus und der Kampf war zwischenzeitlich recht langatmig. Aus technischer Sicht war er wenig ansehlich, sorgte aber dennoch für gute Unterhaltung.

Hrgovic völlig ausgepumpt – Joyce auch

In der siebten Runde landete Joyce einen kräftigen rechten Schlag, der Hrgovic sichtbar wackeln ließ. In seiner Ecke sah Hrgovic danach etwas fertig und niedergeschlagen aus. Leider ergriff Joyce in der achten Runde seine Chance nicht und griff nicht richtig an – er boxte zurückhaltend und verließ sich auf harmlose Jabs. Dadurch konnte sich Hrgovic wieder erholen und die letzten drei Runden für sich entscheiden.

Hrgovic kassierte einige harte Treffer, die ihm Cuts über beiden Augen bescherten. Sein Team machte jedoch einen guten Job und stoppte die Blutungen.

Joyce wird sich wahrscheinlich ärgern, dass er die Gelegenheit nicht besser genutzt hat. Hrgovic war angeschlagen und hätte an diesem Abend durchaus besiegt werden können – wie schon in seinem letzten Kampf gegen Daniel Dubois zeigte Hrgovic deutliche Schwächen unter Druck.

Kein beeindruckender Sieg

Trotz des Sieges machte Hrgovic keinen starken Eindruck. Er wirkte zu vorsichtig und war sehr zurückhaltend, was allerdings auch daran liegen könnte, dass er nur eine kurze Vorbereitungszeit hatte. Hrgovic ist ja kurzfristig für Dillian Whyte eingesprungen, der ursprünglich gegen Joyce antreten sollte. Chancen wurden seitens des Kroaten nicht genutzt, stattdessen ließ er sich unverständlicherweise von Joyce immer wieder in die Ecke drängen. Gegen viele der Top-5-Schwergewichtler hätte er vermutlich daher keine Chance. Für einen Titelkampf wird die Leistung wohl nicht reichen.

Außerdem machte Hrgovic immer wieder durch regelwidrige Schläge auf sich aufmerksam: sogenannte „Rabbit Punches“, also Schläge auf den Hinterkopf, die im Boxen verboten sind. Obwohl er drei Verwarnungen bekam, wurden ihm keine Punkte abgezogen. Der Autor zählte mindestens 15 solcher Schläge.

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